Am 8. Oktober 2025 fand in Budapest eine äußerst interessante internationale Konferenz statt: „Die ungarisch-österreichische Grenze im Kalten Krieg“. Das Archiv der staatlichen Sicherheitsdienste Ungarns (ABTL) und das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) luden mich ein, über Erinnerungsorte, die in Zusammenhang mit dem Kalten Krieg bzw. mit dem Eisernen Vorhang stehen, zu sprechen. Es war eine Bestandsaufnahme, die auf meinen Recherchen vor Ort, d.h. an der Grenze, basiert.
Die meisten Erinnerungsorte dieser Thematik an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn beziehen sich auf die Jahre 1956 (Ungarnkrise) und 1989 (Fall des Eisernen Vorhangs). Herausragend ist hier natürlich der Gedenkpark Paneuropäisches Picknick bei Sopron/Grenzübergang St. Margarethen. Auffällig ist, dass es bis heute kein repräsentatives Denkmal für die Opfer des Eisernen Vorhangs gibt. Nur eine Gedenktafel in Lutzmannsburg erinnert seit 2019 an das letzte Opfer – an den DDR-Bürger Kurt-Werner Schulz.
Während der Konferenz wurde über die Frage der Opferzahlen in diesem Abschnitt des Eisernen Vorhangs diskutiert. Leider können hier noch keine genauen Daten genannt werden, doch es sind sicherlich mehrere Hundert.
Es ist geplant, dass die Ergebnisse dieser Konferenz in einem Tagungsband im kommenden Jahr veröffentlicht werden.
