Ausstellung im Museum Retz
Vor hundert Jahren befand sich Mitteleuropa in einer Zeit der radikalen Umbrüche: Innerhalb weniger Wochen zerfiel die jahrhundertealte Donaumonarchie. Katastrophale Versorgungssituation, militärischer Zusammenbruch und Nationalismus führten zur Entstehung von „Nationalstaaten“ und neuen – umstrittenen – Grenzen.
Eine von mir kuratierte Sonderausstellung im Museum Retz widmet sich diesem Thema mit dem Blick auf die Region um Retz / Znaim (Znojmo).
UMBRÜCHE 1918/19 | IN DER REGION UM RETZ
Der Zerfall der Monarchie und die Bildung neuer Staaten 1918/19 hatte ganz direkte Auswirkungen auf die (neuen) Grenzgebiete. Wie sich diese Umbruchsphase 1918 bis 1920 konkret abspielte und was die Grenze für das Alltagsleben der Bevölkerung bedeutete, möchte die Ausstellung anhand der Region von Retz und Znaim (Znojmo) zeigen. Hier war vor hundert Jahren einer der wichtigsten „Brennpunkte“ in den territorialen Auseinandersetzungen zwischen (Deutsch-)Österreich und der Tschechoslowakei.
Die damaligen Ereignisse in den Grenzgebieten sind heute fast vergessen und doch beeinflussten diese wesentlich die weiteren Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung möchte die negativen Folgen von Nationalismus und Grenzziehung aufzeigen und zu einem besseren gegenseitigen Verständnis der Nachbarn beitragen. Im letzten Teil der Ausstellung wird auch auf die späteren Ereignisse, die Situation am Eisernen Vorhang und das Jahr 1989 Bezug genommen.
Die Ausstellung wurde am 24. Mai 2019 eröffnet und ist auch in der Saison 2020 zu sehen.